Verwaltungsbeamte - Welchen Versicherungsschutz benötige ich?

Für Verwaltungsbeamte gelten andere Regelungen als für Arbeitnehmer oder Selbständige. Verwaltungsbeamte haben andere berufsspezifische Risiken zu tragen, so haften sie beispielsweise auch für Schäden, die sie im Rahmen ihres Dienstverhältnisses verschulden.

Auch die Regelungen zum Krankenversicherungsschutz, die Pensionsregelungen und die Versorgung bei Dienstunfähigkeit (Berufsunfähigkeit der Beamten) für Beamtenanwärter und Beamten weichen von denen für Arbeitnehmer deutlich ab. Verwaltungsbeamte brauchen daher auch speziell auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte spezielle Versicherungen.

Bestimmte Versicherungen, die für Beamte ungeeignet bzw. überflüssig sind, gibt es ebenfalls. Nachfolgend haben wir für Verwaltungsbeamte die einzelnen Versicherungen erläutert und erklären, wie wichtig die jeweilige Versicherung für Verwaltungsbeamte ist.

Die Beamtenlaufbahn des Verwaltungsbeamten

Ein Verwaltungsbeamter durchläuft in seiner Beamtenlaufbahn verschiedene Stufen des Verbeamtungs-Grades. Je nach Stufe muss der Verwaltungsbeamte seinen Versicherungsschutz verändern anpassen.

Welche Stufen der Beamtenlaufbahn gibt es?

 

Beamter auf Widerruf:

Verwaltungsbeamtenanwärter oder Referendar im Vorbereitungsdienst

Lehramtsstudenten Campus StudiumAls Beamter auf Widerruf sind Sie Verwaltungsbeamtenanwärter oder Referendar im Vorbereitungsdienst. Im Krankheitsfall werden Sie durch die Beihilfe oder Heilfürsorge vom Dienstherrn unterstützt. In jedem Fall bedarf es jedoch einer ergänzenden privaten beihilfekonformen Krankenversicherung (Restkostenversicherung), um entstehende Kosten im Krankheitsfall abzusichern. Für Verwaltungsbeamtenanwärter stehen spezielle Ausbildungstarife zur Verfügung.

Im Falle der Dienstunfähigkeit werden Sie aus dem Dienst vorzeitig entlassen und in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert. Mit einer Dienstanfänger-Police oder einer Dienstunfähigkeitsversicherung können Sie sich gegen dieses Risiko optimal absichern.

Da Sie als Beamtenanwärter auch einer besonderen Haftungssituation ausgesetzt sind, empfehlen wir von Beginn an eine Diensthaftpflichtversicherung.

Beamter auf Probe:

Vorbereitungsdienst erfolgreich abgeschlossen und je nach Dienstherrn bis zu 5 Jahre andauernde Probephase

Als Verwaltungsbeamter auf Probe haben Sie Ihren Vorbereitungsdienst (Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen und befinden sich nun in der Phase, die je nach Dienstherren bis zu fünf Jahre dauern kann. Im Krankheitsfall werden Sie durch Beihilfe des Dienstherrn unterstützt. Ihre beihilfekonforme Krankenversicherung muss ab diesem Zeitpunkt überprüft und angepasst werden, denn die Ausbildungskonditionen enden mit dem Beginn dieser Phase.

Bei einer Dienstunfähigkeit werden Sie aus dem Dienst entlassen und in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert. Ist die Dienstunfähigkeit durch einen Dienstunfall eingetreten, haben Sie jetzt erstmals einen Versorgungsanspruch an Ihren Dienstherren. Ihren Lebensstandard werden Sie mit der Versorgung durch den Dienstherrn leider nicht halten können. Mit einer Dienstanfänger-Police können Sie sich gegen das Risiko der Dienstunfähigkeit ideal absichern.

Als Verwaltungsbeamter auf Probe sind Sie auch einer besonderen Haftungssituation ausgesetzt, daher empfehlen wir von Beginn an eine Diensthaftpflichtversicherung.

Beamter auf Lebenszeit:

Besonderes Dienst-/Treueverhältnis zu den Dienstherren bis zur Pension im Dienstverhältnis

Entspannter Ruhestand am Frühstückstisch
© Rawpixel.com – Shutterstock.com

Als Verwaltungsbeamter auf Lebenszeit stehen Sie in einem besonderen Dienst- und Treueverhältnis zu Ihrem Dienstherrn. Im Gegenzug kommt dieser in besonderem Maße für Ihre Versorgung im Ruhestand (Pension), bei Dienstunfähigkeit oder im Falle der Krankheit auf. Dennoch ist diese Versorgung bei weitem nicht perfekt. Im Krankheitsfall werden Sie durch Beihilfe oder Heilfürsorge vom Dienstherrn unterstützt. Um die Beihilfe zu erhalten, müssen Sie diese durch eine private beihilfekonforme Krankenversicherung ergänzen.

Im Falle der Dienstunfähigkeit werden Sie in den Ruhestand versetzt und erhalten eine Versorgung vom Dienstherren. Diese beträgt anfänglich und je nach Bundesland ca. 1.750 Euro. Mit einer Dienstunfähigkeitsversicherung können Sie die verbleibende Versorgungslücke perfekt schließen.

Da Verwaltungsbeamte auf Lebenszeit auch einer besonderen Haftungssituation ausgesetzt sind, empfehlen wir von Beginn an die Absicherung mit einer Diensthaftpflichtversicherung.

Darüber hinaus bieten wir Ihnen natürlich das gesamte Spektrum der privaten Altersvorsorge, die Unfall- und Pflegeabsicherung sowie die notwendigen Lösungen für Ihre Kraftfahrzeuge, Ihren Hausrat oder Ihr Eigenheim.

Beamter im Ruhestand:

Nach 40 Dienstjahren im Ruhestand mit Pensionsanspruch bis max. 71,75 Prozent des letzten Bruttogehalts

 

Die notwendigen Versicherungen für Verwaltungsbeamte

 

Berufsunfähigkeit / Dienstunfähigkeit

 

Gesundheitsversorgung Familie mit Stethoskop
© Billion Photos – Shutterstock.com

Das Beamtenrecht kennt den Begriff der Berufsunfähigkeit nicht, Verwaltungsbeamte werden stattdessen vom Amtsarzt dienstunfähig geschrieben.

Um dienstunfähig geschrieben zu werden, müssen wesentlich weniger Voraussetzungen erfüllt werden als für eine Berufsunfähigkeit in der freien Wirtschaft. Dies heißt in der Praxis, dass bei einer vorliegenden Dienstunfähigkeit der Verwaltungsbeamte nicht zwingend auch berufsunfähig im Sinne der normalen Bedingungen einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Aus diesem Grund ist für Verwaltungsbeamte eine normale Berufsunfähigkeitsversicherung nicht ausreichend. Eine entsprechende Versicherung muss durch den Zusatz der Dienstunfähigkeitsklausel ergänzt sein. Leider gibt es nur sehr wenige Versicherer, die eine echte Dienstunfähigkeitsklausel im Angebot haben. Durch die niedrigeren Voraussetzungen ist das Risiko einer Dienstunfähigkeit wesentlich größer als das einer Berufsunfähigkeit. Verwaltungsbeamte haben daher sogar ein erhöhtes Risiko, ihren Dienst aufgrund einer Erkrankung nicht mehr ausüben zu können. Die Absicherung der Arbeitskraft ist daher für Verwaltungsbeamte eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt.

Bei der Wahl der Versicherung bzw. des Tarifes sollte nicht nur der Preis eine entscheidende Rolle spielen, denn für die Leistungen im Versicherungsfall sind in erster Linie die Versicherungsbedingungen entscheidend. Diese können sich je nach Versicherungsgesellschaft und Tarif deutlich unterscheiden. Verwaltungsbeamte sollte sich deshalb vor Abschluss der Versicherung durch einen Spezialisten im öffentlichen Dienst beraten lassen.

 

Privathaftpflicht

 

Hand stoppt Kippende Reihe Dominosteine
© Jirsak – Shutterstock.com

Die Privathaftpflichtversicherung ist die wichtigste Versicherung überhaupt. Fügt in Deutschland eine Person einem Dritten Schaden zu, so muss er laut BGB mit seinem privaten Vermögen in unbegrenzter Höhe dafür haften. Fällt ein Glas Rotwein bei einem Freund auf dem Teppich ist dies einfach nur ärgerlich, Schäden an Personen gehen aber schnell in die Hunderttausende. Die Privathaftpflichtversicherung sollte deshalb unbedingt abgeschlossen werden. Bei einem geringen Jahrebeitrag schützt die Privathaftpflichtversicherung Verwaltungsbeamte davor, ein Leben lang für versehentlich verursachte Schäden zahlen zu müssen. Bis zur Verbeamtung auf Probe sind Verwaltungsbeamte in der Regel noch über Ihre Eltern versichert, nach der abgeschlossenen Berufsausbildung benötigen Sie Ihren eigenen Vertrag.

Diensthaftpflicht

Diensthaftpflicht - verlorene SchlüsselWer einem Dritten einen Schaden zufügt und dafür haftbar ist, muss den Schaden ersetzen. Dies gilt nicht nur im privaten, sondern auch im dienstlichen Bereich. Wenn Schäden an hohen Sachwerten entstehen, Vermögensschäden angerichtet werden oder Personen zu Schaden kommen, geht es schnell um hohe Summen, die ersetzt werden müssen. Dies gilt auch im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Verwaltungsbeamter.

Für Verwaltungsbeamte haftet während Ihrer Tätigkeit der Dienstherr, aber im Rahmen der sogenannten Amtshaftung (§ 839 BGB i. V. m. Art. 34 GG) kann der Dienstherr Sie in Regress nehmen. Verwaltungsbeamte haften bei grob fahrlässiger Pflichtverletzung unbeschränkt. Das kann erhebliche finanzielle Folgen für Sie haben.
Der Abschluss einer Diensthaftpflichtversicherung ist für Verwaltungsbeamte obligatorisch, denn im Unterschied zu Arbeitnehmern in der freien Wirtschaft haftet der Dienstherr nicht für die Schäden, die Verwaltungsbeamte während ihrer Dienstzeit verursachen. Haftbar ist der Verwaltungsbeamte selbst – und zwar persönlich und unbegrenzt! Gerade Berufe wie Lehrer oder Polizist haben ein höheres Gefahrenpotenzial als erwartet. Ein Verwaltungsbeamter muss für finanziellen Schaden aufkommen, wenn er eine falsche Entscheidung im Rahmen seiner dienstlichen Tätigkeit trifft. Wie die Privathaftpflichtversicherung ist die Diensthaftpflichtversicherung eine Versicherung, die auf jeden abgeschlossen werden sollte und zudem nicht viel kostet. Die Diensthaftpflichtversicherung wird in Kombination mit der Privathaftpflichtversicherung angeboten.

 

Krankenversicherung / Restkostenversicherung

Das Beamtenrecht kennt keinen Arbeitgeberanteil an der gesetzlichen Krankenversicherung seiner Beamten. Die Ausnahme stellen hier die Bundesländer Bremen, Hamburg, Berlin, Brandenburg und Thüringen mit der pauschalen Beihilfe da. Vielmehr erhalten Verwaltungsbeamte die sogenannte Beihilfe. Dabei handelt es ich um einen festgelegten Erstattungssatz, den der Dienstherr an den tatsächlich entstehenden Krankheitskosten seiner Verwaltungsbeamten übernimmt. Die Höhe der Beihilfe hängt dabei vom jeweiligen Bundesland sowie dem Familienstand des Verwaltungsbeamten ab und liegt zwischen 50 und 80 Prozent der Kosten. Für die verbleibenden Prozente muss der Verwaltungsbeamte eine sogenannte private beihilfekonforme Krankenversicherung (Restkostenversicherung) abschließen. Vor der offiziellen Verbeamtung auf Lebzeiten bieten zahlreiche Versicherer die noch günstigere private beihilfekonforme Krankenversicherung für Beamtenanwärter im Verwaltungsdienst an.

Die Krankenversicherung ist in Deutschland eine Pflichtversicherung, auch für Verwaltungsbeamte. Der Verwaltungsbeamte muss entweder die verbleibenden Prozente privat beihilfekonform absichern oder freiwilliges Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung werden.

 

Krankenhaustagegeld

Die Krankenhaustagegeldversicherung bezahlt dem versicherten Verwaltungsbeamten bei einem Krankenhausaufenthalt pro Tag den vereinbarten Tagessatz. In einigen Bundesländern und dem Bund haben Verwaltungsbeamte einen Eigenanteil von bis zu 33 Euro pro Tag zu tragen. Dieser Eigenanteil kann im Rahmen der privaten beihilfekonformen Krankenversicherung abgesichert werden.
Krankenhausaufenthalte dauern in der Regel selten länger als wenige Tage und kommen recht selten vor, aus diesem Grund gehört die Krankenhaustagegeldversicherung zu den weniger wichtigeren Versicherungen.

Kurtagegeld / Kurkosten

Bei einer sonstigen Kur des Verwaltungsbeamten, d.h. heißt bei einer medizinischen Notwendigkeit wegen Krankheit, mit oder ohne vorherigen stationären Krankenhausaufenthalt, leisten die verschiedenen privaten beihilfekonformen Krankenversicherungen nur, wenn diese entsprechende Tarifbausteine beinhalten. Die Versicherer bieten in deren Tarifwelt wahlweise Kurkostentarife oder Kurtagegeldtarife an.

In Kurkostentarifen wird die Kostenerstattung mit einem entsprechenden Höchstbeitrag pro Kur und in einem bestimmten Zeitraum, in der Regel zwischen zwei und vier Jahren festgelegt. Bei Vereinbarung eines Tarifes mit Leistung Kurtagegeld leistet der Versicherer dem Verwaltungsbeamten einen festgelegten Tagessatz pro Kurtag.
Eine Kur kostet pro Tag etwa 150 bis 280 Euro, diesen Betrag sollte der private Krankenversicherer dementsprechend leisten, bzw. die Kurkosten auch in entsprechender Höhe abgesichert werden. Viele der privaten Krankenversicherer bieten trotz der Notwendigkeit zur Absicherung der Kuren keine Kurtarife an bzw. haben nur Tagessätze bis 35 Euro versichert.

Wichtig ist die Absicherung der Kurkosten vor allem für Beamte.

Auch die Beihilfeverordnungen der Länder und des Bundes unterscheiden zwischen Anschlussheilbehandlung, Suchtbehandlung und Reha-Maßnahmen. Im Bereich der Reha-Maßnahmen können Beamte ggf. Leistungen von der Beihilfe erhalten.

Verwaltungsbeamte haben im Falle einer dreiwöchigen Kur schnell über 4000 Euro selber zu tragen. Gerade wenn auch noch Kinder mit zur Kur kommen, wird es ohne einen entsprechenden Kurkostentarif schwierig.
Die derzeit beste Absicherungsmöglichkeit im Kurtagegeld-Bereich für Verwaltungsbeamte gibt es bei uns, es kann in Verbindung mit den Beihilfetarifen ein Kurtagegeld mit maximaler Höhe von 250 Euro täglich vereinbart werden.

Fazit

Natürlich ist auch für Verwaltungsbeamte eine Wohngebäudeversicherung, Hausratversicherung und eine private Rechtsschutzversicherung sinnvoll. Es wird in diesen jedoch inhaltlich nicht unterschieden, ob man nun Verwaltungsbeamter ist oder Arbeitnehmer. Allerdings erhalten Beamte bei uns auch für die Sach- und Haftpflichtversicherungen besonders günstige Konditionen.

Angehende Verwaltungsbeamte (Beamtenanwärter) sollten sich frühzeitig informieren, was sich alles mit ihrem neuen Beamtenstatus ändert und wie sie sich in ihrer neuen Lebenssituation aufstellen sollten. Verwaltungsbeamte sollten besonders ihre Arbeitskraft (Dienstunfähigkeit), ihre Haftung gegenüber dem Dienstherrn (Diensthaftpflicht) und ihre Gesundheit (beihilfekonforme Krankenversicherung / Restkostenversicherung) im Fokus haben.

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